DYNASAN® 118 – Your Formulation Challenges – Our Solutions

21. Oktober 2021

1843 beantragte der Engländer William Brockedon (1787 – 1854) das Patent für die Tablette und sorgte damit für „eine der gewaltigsten Umwälzungen, die der Apothekerstand je erlebt hat“ 1. Damit sind Wirkstoffe genau dosierbar und sehr stabil, die Einnahme ist einfach, die Produktion günstig und sie sind gut zu transportieren. Dadurch nehmen Tabletten mit einem Anteil von nahezu 50% unter den Arzneiformen heute eine besondere Stellung ein.

Das Pressen der Tabletten stellt Galeniker jedoch regelmäßig vor diverse Herausforderungen. Für das Komprimieren von Pulvern und Granulaten zu Tabletten werden Hilfsstoffe benötigt, die der Tablette mechanische und chemische Stabilität verleihen und den Produktionsprozess vereinfachen. Neben Füllstoffen, Binde- und Sprengmitteln kommt den Tablettenschmierstoffen eine große Bedeutung zu. Typischerweise ist diese funktionelle Hilfsstoffkategorie oleochemischen Ursprungs. Die Materialien unterstützen den Pulverfluss und Kompaktierungsvorgang des Tablettenkörpers, ermöglichen den defektfreien Auswurf aus der Tablettenmatrize und können je nach Dosierung auch Freisetzungsprofile modulieren.

Die Business Unit Pharma der IOI Oleo GmbH bietet eine Vielzahl pflanzlicher Mono-, Di- und Triglyceride für verschiedenste Darreichungsformen. Vor allem für die Produktion von Tabletten ist unser DYNASAN® Portfolio bestens geeignet. Die Produkte sind lipidbasiert und können dazu beitragen nicht nur die Formulierungshürden zu überwinden, sondern auch die Produktion der Tabletten zu vereinfachen.

Die chemische Natur, die Rohstoffe und die Herstellung unter GMP-Bedingungen verleihen der DYNASAN® Produktreihe vorteilhafte Eigenschaften und ein optimiertes Reinheitssprofil. Der hohe Veresterungsgrad führt zu vernachlässigbar geringer freier OH-Funktionalität und resultiert in einem äußerst inerten Hilfsstoff. Hierin sind DYNASAN® Produkte von typischerweise verwendeten Metallseifen als Schmiermittel abzugrenzen.  Es treten bei Metallsalzen aus Fettsäuren regelmäßig folgende Schwierigkeiten auf 2:

  • Metallsalzverunreinigungen, die mit APIs interagieren

  • API-Interaktion mit Schmierstoffen aufgrund ihrer ionischen Eigenschaften

  • Mikroumgebungs-pH-Verschiebung ins alkalische Milieu, wodurch das Risiko einer Wirkstoffhydrolyse entstehen kann

  • Abbau von APIs durch Redoxkaskaden und Metallionen

  • Ionische Hilfsstoffe und korrespondierende Gegenionen zeigen Reaktivität gegenüber Aminen, die häufig als funktionelle Gruppen in APIs auftreten

In Zusammenhang mit dem Einsatz von Metallseifen in pharmazeutischen Formulierungen wurden Unverträglichkeiten mit folgenden Wirkstoffen berichtet:

Ibuprofen, Acetylsalicylsäure, Norfloxacin, Glimepirid, Cephalexin, Indomethacin, Ketoprofen, Temazepam, Glibenclamid, Penicillin G, Oxacillin, Clopidogrelbesylat, Erythromycin, Captopril.

In unserer DYNASAN® Produktfamilie ist DYNASAN® 118 durch die USP-NF Monographie „Glyceryl Tristearate“ das Highlight. Für Galeniker ein offizieller Beleg, dass dieses Produkt zur Arzneimittelproduktion geeignet ist. Als mikrofein vermahlenes Pulver bietet es dabei eine Reihe von Benefits für den Formulierer 3,4.

  • ist ein effektives Schmiermittel für die Tablettenherstellung bei bereits geringen Konzentrationen (ca. 0,5%), aber ohne die Risiken wie beim Einsatz von Metallseifen

  • hat keinen Einfluss auf die Wirkstofffreisetzung bis zu einer Konzentration von 1% (Modellwirkstoff: Acetylsalicylsäure)

  • verbesserte Dissolutions-Eigenschaften

  • verleiht der Tablettenmatrix bei erhöhter Einsatzkonzentration hydrophobe Eigenschaften und erzielt Retardierungseffekte (Lesen Sie dazu auch den Beitrag „US Market Insights“)

  • verbessert die Bruchstabilität von Tabletten aufgrund der Partikelmorphologie und Partikeloberfläche

Weitere Details haben wir in unserer Broschüre „Lipids for solid dosage forms“ zusammengestellt. Für weitere Informationen oder Produktproben stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

[1. Wolf-Dieter Müller-Jahncke, Christoph Friedrich, Ulrich Meyer: Arzneimittelgeschichte. 2., überarb. und erw. Auflage. Wiss. Verl.-Ges, Stuttgart 2005, S. 31 ff]
[2. Lubricants in Pharmaceutical Solid Dosage Forms, Jinjiang Li and Yongmei Wu, Lubri- cants 2014, 2, 21-43 ]
[3. Lubricating properties of triacylgycerols related to the release of medicaments: M. Vitko- va; M. Chalabala; J. Rak, Faculty of Pharmacy, 832-32, Bratislava, Czecho-Slovakia]
[4. A. Stamm, Sci. Techn. Pharm. 9 (1), 471 – 478 (1980)]

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Robert Radsziwill

Robert ist Business Development Manager für funktionelle Hilfsstoffe in der Business Unit Pharma der IOI Oleo GmbH. Vor seiner Zeit bei IOI war er 13 Jahre lang in unterschiedlichen technischen und kaufmännischen Positionen rund um pharmazeutische Rohstoffe in der Pharma- und medizintechnischen Industrie tätig. In jeder seiner Tätigkeiten nutzte er sein Wissen, das er an der Westfälischen Wilhelms-Universität im Rahmen seines Diplomabschlusses in Wirtschaftschemie erworben hat, um interdisziplinäre Projekte voranzutreiben und als Schnittstelle zwischen kaufmännischen und technischen Entscheidungsträgern zu fungieren. Das Verständnis für technische, kommerzielle und regulatorische Faktoren von der Idee bis zum erfolgreichen Projektabschluss ist für ihn von zentraler Bedeutung. In seiner Freizeit hört er gerne gitarrenlastige Musik und kocht für und mit Familie und Freunden.